Was kann ein verlagerter Wirbel oder Knochen anrichten?
Je nach Lage des verschobenen Wirbels oder Knochens können die verschiedensten Krankheitsbilder auftauchen. Liegt der Wirbel im Halswirbelsäulenbereich, können unter anderem Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen auftreten, ferner aber auch Störungen im Bereich der Augen (z.B. Sehstörungen), Ohren (z.B. Tinnitus) und Nasennebenhöhlen. Liegt der verschobene Wirbel im Bereich der Brustwirbelsäule können Störungen im Bereich des Herzens und der Bronchien auftreten, sowie Magen-Darmbeschwerden.
Verlagerungen im Bereich der Lendenwirbelsäule führen zu Störungen im Unterleib, aber auch zu Beschwerden in Hüfte und Knie.
Bandscheibenvorfall? Osteoporose? Darf ich trotzdem „eingerenkt“ werden?
Beides sind relative Kontraindikationen.
Ich persönlich justiere keinen frischen Bandscheibenvorfall, da die Schmerzsymotmatik eine effektive Behandlung sehr schwer macht und ein Behandlungserfolg damit fraglich ist.
Nach einer gewissen Zeit, wenn die Erstsymptome etwas abgeklungen sind, kann die Chiropraktik aber helfen. Durch eine korrekte Lage der Wirbel zueinander entsteht zwischen den Wirbeln und den Nervenaustrittstellen wieder mehr Platz, so dass sich die Bandscheibe wieder ausdehnen und eine Vorwölbung wieder in die Bandscheibe zurückgleiten kann.
Eine Osteoporose betrifft den Wirbelkörper und nicht die Quer- und Dornfortsätze der Wirbel. Die Impulsgebung erfolgt aber an den Fortsätzen und nicht am Wirbelkörper selbst. Es obliegt in diesen Fällen dem Therapeuten zu entscheiden, ob eine Behandlung sinnvoll erscheint.
Wie häufig darf ein Wirbel manipuliert werden?
Die Auffassung, dass Chiropraktik nicht häufiger als 3 – 4 Mal pro Jahr angewendet werden sollte, ist veraltet. Es erfolgt kein Knochen aufeinander reiben und auch die Bänder werden nicht überdehnt. Das „knacken“ erfolgt durch das Lösen verklebter Bänder und Zwischenwirbelgelenke. Eine Schädigung der Bänder erfolgt durch die Verlagerung, nicht durch die Chiropraktik.
Es sollte also so häufig behandelt werden, bis der Wirbel in seiner Position verbleibt.
Je länger eine Fehlstellung besteht, desto größer ist der Zug der Muskeln, die sich erst wieder an die richtige Statik „gewöhnen“ müssen. Mehrere Behandlungen sind also keine Seltenheit – wenngleich auch oft eine einmalige Behandlung ein Verschwinden der Symptome bewirkt.
Dürfen auch Kinder chiropraktisch behandelt werden?
Auf jeden Fall.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass meine Kinder bisher nur profitiert haben.
Viele Probleme können aus verlagerten Wirbeln entstehen:
- Haltungsstörungen, Schiefhals
- Verdauungsstörungen
- Verhaltens- und Lernstörungen, motorische Unruhe
- Regulationsstörungen, anhaltendes Schreien, Schlafprobleme und Unruhezustände
- Verzögerung im Bereich der Motorik z.B. beim Drehen, Krabbeln, Sitzen und Laufen
- oder im Bereich der Feinmotorik
Gerade bei Kindern ist es wichtig auf eine gesunde Balance des Bewegungs- und Haltungsapparates zu achten.
Kinder können ihre Befindlichkeiten oft nicht adäquat äußern und nehmen ihren Körper nicht so gut wahr. Zudem kompensiert ein junger Körper Fehlstellungen zunächst sehr effektiv. Doch wenn sich eine Fehlhaltung manifestiert zeigen sich die Probleme oft erst im Erwachsenenalter und werden mit längerem Bestehen immer schwieriger zu therapieren.